8. Bausünden fördern schlechtes Raumklima
Seit vielen Jahren arbeitet die unabhängige Plattform MeineRaumluft mit Experten aus Forschung & Wirtschaft zusammen, um auf gesunde Innenraumluft hinzuweisen.
Über 90 % unserer Zeit verbringen wir in Räumen, das sind mehr als 20 Stunden pro Tag. Im Durchschnitt macht ein erwachsener Mensch dabei 20.000 Atemzüge täglich. Leider werden vor allem in der Phase des Hausbauens oft kapitale Fehlentscheidungen getroffen, die Betroffene oft ein Leben lang mit Unwohlsein bis hin zu Krankheitssymptomen begleiten.
Die Plattform MeineRaumluft fasst daher zu Beginn der Bausaison die sieben häufigsten Fehler zusammen:
Bausünde 1: Zu wenig oder falsche Planung
Die richtige Auswahl der Materialien bringt‘s: Dazu zählen, u.a. anorganische Baustoffe wie Ziegel, Kalkputze, denn diese belasten das Raumklima nicht mit Schadstoffen, sondern haben eine positive Wirkung. Zur optimalen Planung gehört auch die Entscheidung über die Raumnutzung, denn wer Installationen, Heizung, Belüftung u. Ä. nicht auf die Raumnutzung abstimmt, dem drohen später kostenintensive Adaptierungen.
Bausünde 2: Zu schnell fertig
Hier passt der Spruch: „Hasten ist das sinnlose Bemühen, rascher als die Zeit zu sein. “Wer hastet, dem unterlaufen oftmals fatale Fehler. Neben der Verarbeitungszeit müssen z. B. auch entsprechende Trocknungsphasen eingeplant werden. Neubau-Feuchteschäden machen den überwiegenden Teil aller Bauschäden aus und können später zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen z.B. durch Schimmelbildung führen.
Bausünde 3: Die Qual der Auswahl
Wer viel weiß, muss weniger glauben, daher gilt: Fragen Sie Experten, denn für den gesunden Hausbau braucht es Fachwissen. Vor 100 Jahren ist man beim Hausbau noch mit 20 Baustoffen ausgekommen – heute werden über 20.000 Baustoffe und -materialien angeboten. Die falsche Wahl kann nachträglich aber meist nur schwer behoben werden. Engagierte Architekten und Baumeister können hier bereits im Vorfeld gezielt beraten.
Bausünde 4: Schadstoffe durch Luftdichtigkeit
Energieeffizienz steht oft an erster Stelle. Die luftdichte Bauweise führt jedoch zu einer erhöhten Schadstoffkonzentration in den Räumen, weil oft Lüftungsanlagen mit hochwertigen Filtersystemen fehlen bzw. das Lüftungsverhalten mangelhaft ist. So werden Ausdünstungen oder Feuchtigkeit nicht abgelüftet werden. Eine dreiköpfige Familie gibt z.B. mehr als 10 Liter Wasser täglich an die Raumluft ab.
Bausünde 5: Oben hui, darunter pfui
Neben der Ästhetik sollte beim Bodenbelag vor allem das Nutzungsverhalten im Fokus stehen. Die Wahl des Fußbodens ist ein wichtiger Faktor für die Vermeidung von Schadstoffen, z.B. PVC. Auch der Fußbodenkleber kann große Mengen an Schadstoffen an die Raumluft abgeben. Tipp: Bei der Wahl des Bodenklebers helfen Zertifikate wie z.B. das „Österreichisches Umweltzeichen“.
Bausünde 6: Abdichtung großer Flächen
Die Wände stellen die „Haut“ eines Raumes dar. Wird diese versiegelt, verliert sie die Diffusionsfähigkeit. Die Raumluft wird schneller verbraucht und rasch als stickig empfunden. Der Wandaufbau mit Anstrich oder Tapete sollte Wasserdampf aufnehmen und wieder abgeben können. Spezielle Wandanstriche und Wandfarben können zusätzlich z.B. schimmelhemmend, ionenfördernd oder feuchtigkeitsregulierend wirken.
Bausünde 7: Biozide – Allergene Stoffe in Wohnraumfarben
Unsere Raum- bzw. Atemluft ist in der Folge mehrheitlich verschiedenen Oberflächen ausgesetzt, welche in den meisten Fällen mit Anstrichstoffen beschichtet wurden. Berührungspunkte mit bioziden Stoffen sind daher nahezu unausweichlich und über längere Zeit auch nachweisbar. Eingesetzt in unnötig hoher Konzentration, kann dies zum Problem werden, tausende Menschen sind gegen viele der eingesetzten Stoffe bereits allergisch. Seit 2017 dürfen Biozide (wie z.B. Isothiazolinone) in Kosmetika nur noch in abwaschbaren Produkten und in sehr geringer Konzentration verwendet werden.Für Wohnraumfarben sind zwischenzeitlich Produktlösungen erhältlich, die gänzlich „ohne Biozide“ auskommen können.
Bausünde 8: Hauptsache schön
Geht es dann ums Einrichten, stehen meist optische Belange im Vordergrund. Doch auch Möbel können flüchtige organische Verbindungen ausdünsten, die reizend oder sogar giftig sein können. Ob Schränke, Sofas oder Vorhänge – beim Einrichten sollte auf Materialien und Gütesiegel geachtet werden. „Das Österreichische Umweltzeichen“ hilft auch hier.
Fazit: Zahlen Sie nicht drauf – und schon gar nicht mit Ihrer Gesundheit!
Wer ein Haus baut, sollte bedenken, dass er sich einen überwiegenden Teil seines Lebens darin aufhalten wird. Daher:„ Lieber im Vorfeld einmal mehr informieren, als nachträglich viel Geld, Zeit und Arbeit in die Schaffung eines gesunden Wohnumfeldes investieren zu müssen“, so Peter Skala, Initiator MeineRaumluft.